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Ich bin Annette.

Designerin, Musikerin, Stadtgärtnerin und seit einigen Jahren „Rentnerin“ oder „Privatier“, wie mein Steuerberater sagte, als ich ihn fragte, was ich jetzt eigentlich für einen offiziellen Stand habe, wenn ich nicht mehr arbeiten kann.

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Seit 2018 habe ich einen Untermieter, der offenbar gekommen ist, um zu bleiben. Sein Name ist: Eierstockkrebs.
Wir haben schon viel zusammen erlebt und bis jetzt gelingt es uns ganz gut, gemeinsam in unserem zu Hause zu koexistieren. Jeden zweiten Sommer, wenn er sich wieder zu breit gemacht hat, gehen wir zusammen zur Chemo und danach habe ich erstmal wieder für ein bis zwei Jahre meinen Körper für mich allein - ich bin ja manchmal ganz gerne allein.

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Da das Leben mit Krebs durchaus strapaziös sein kann, habe ich meine Arbeit als selbstständige Designerin niedergelegt und bin dem Rat des Beraters bei der Krankenkasse gefolgt, der sagte: „Beantragen Sie Ihre Rente jetzt...“ Ich: „Aber ich bin doch erst Mitte 40..!“ Er: „Egal in 20 Jahren sind die Rententöpfe sowieso leer.“

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Deshalb bin ich 20 Jahre vor dem Renteneintrittsalter in den Ruhestand eingetreten, was gut ist, weil ich das Rentenalter höchstwahrscheinlich nicht erreichen werde, was auch gut ist, weil ja der Topf dann leer wäre.
Also alles richtig gemacht!

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Als verrentete Privatière (das ist laut Wikipedia die weibliche Form) habe ich jetzt viel Zeit und Corona sei Dank haben sich ja in den letzten zwei Jahren sehr viele Aktivitäten in den Online-Bereich verschoben und so habe ich etliche Online-Kunst-Collagen-ArtJournal-Kreativ-Workshops gemacht. Und weil mir das so großen Spaß macht, habe ich angefangen, selber Tutorial-Videos zu drehen, für andere Betroffene, die jetzt auch mehr Zeit für schöne Dinge haben.

Können aber auch Leute ohne Krebs mitmachen ;-)

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